Folge 9: Oh du fröhliche… Festtage und Demenz

Feiertage können für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen herausfordernd sein. In der Podcast-Folge wird deutlich, dass die festliche Jahreszeit oft mit einer Vielzahl von Reizen verbunden ist, die für Menschen mit Demenz überwältigend sein können. Dass die Reizüberflutung Angst und Stress auslösen kann. Angehörige sollten sich bewusst sein, dass diese Überforderung nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für sie selbst eine Herausforderung darstellt. Aber mit der richtigen Vorbereitung und Sensibilität kann es auch eine Zeit des Glücks und der Verbundenheit sein.

Diese Folge ist voller Tipps, wie Sie die Festtage mit einer demenzbetroffenen Person am besten gestalten. Das erfahren sie aus dem Gespräch mit Gabi Föhn und Corinne Schreiber, beides Mitarbeitende der Gerontologischen Beratungsstelle SiL der Stadt Zürich und Teamkolleginnen von Host Judith Kronbach.

Weihnachtlich grotesk wird es mit der vorgelesenen Geschichte von Verena Bosshard über Tante Emmi, die darauf besteht, jeden Tag im Jahr mit der gesamten Verwandtschaft Weihnachten zu feiern, inspiriert von Heinrich Bölls Geschichte: Nicht nur zur Weihnachtszeit.

Zusammenfassung der Tipps:

1. Vertraute Umgebung: Feiern in einer gewohnten Umgebung für Sicherheit und Vertrauen.

2. Rituale: Einfache Rituale wie Musik und Geschichten, die positive Erinnerungen wecken.

3. Flexibilität: Bereit sein, den Plan zu ändern, wenn nötig.

4. Rückzugsmöglichkeiten: Ruhige Orte anbieten, um sich zurückzuziehen.

5. Information: Angehörige im Vorfeld informieren, um Überforderungen zu vermeiden.

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Reizüberflutung vermeiden, Gewohnheiten beibehalten

Die Feiertage sind zwar eine Zeit der Freude und des Feierns, sie jedoch auch zahlreiche Herausforderungen mit sich bringen können. Insbesondere für Menschen mit Demenz kann die festliche Zeit eine Quelle der Überforderung und des Stresses darstellen. Die Reizüberflutung, die durch laute Musik, grelles Licht und eine große Anzahl von Menschen entsteht, kann für diese Personen äußerst belastend sein. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, Strategien zu entwickeln, um diese Reizüberflutung zu vermeiden und den gewohnten Rahmen aufrechtzuerhalten.

Routine und Vertrautheit

Ein zentraler Punkt ist, dass wir uns bewusst machen müssen, wie wichtig Routine und Vertrautheit für Menschen mit Demenz sind. Die Teilnahme an großen Feiern kann dazu führen, dass sie sich verloren und ängstlich fühlen. Stattdessen sollten wir versuchen, die Feiertage in einem vertrauten Umfeld zu gestalten. Dies könnte bedeuten, dass wir die Feierlichkeiten in der Institution, in der die betroffene Person lebt, abhalten oder zumindest sicherstellen, dass die Umgebung, in der gefeiert wird, so vertraut wie möglich ist.

Gewohnte Umgebung und ruhige Räume

Darüber hinaus ist es wichtig, die Anzahl der Reize zu minimieren. Anstatt in ein überfülltes Restaurant zu gehen oder eine aufwendige Tischdekoration zu wählen, sollten wir uns auf einfache, vertraute Speisen und eine ruhige Atmosphäre konzentrieren. Die Erfahrungen aus der Podcast-Diskussion zeigen, dass übermäßige Dekoration und laute Umgebungen zu Verwirrung und sogar aggressivem Verhalten führen können. Ein ruhiger, gut beleuchteter Raum mit vertrauten Gesichtern kann helfen, Ängste zu reduzieren und ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln.

Information im Vorhinein

Ein weiterer Aspekt, den wir berücksichtigen sollten, ist die Kommunikation. Es ist wichtig, alle Anwesenden im Voraus darüber zu informieren, dass eine Person mit Demenz an dem Fest teilnimmt. So können alle darauf vorbereitet werden, auf die Bedürfnisse dieser Person einzugehen und Sensibilität zu zeigen. Wenn wir die Feiertage mit Verständnis und Geduld angehen, können wir dazu beitragen, dass sie eine Zeit der Verbindung und des Miteinanders bleiben.

Insgesamt liegt es an uns, die Feiertage so zu gestalten, dass sie für alle Beteiligten erfüllend sind. Weihnachten ist in der Tat das Fest der Liebe, und es ist unsere Verantwortung, diese Liebe in einer Weise zu leben, die Rücksicht auf die Bedürfnisse und Gewohnheiten aller nimmt. Indem wir Reizüberflutung vermeiden und Gewohnheiten beibehalten, können wir dafür sorgen, dass die festliche Zeit für alle ein positives Erlebnis wird.

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Folge 10: Frühdemenz - Junge Betroffene im privaten Umfeld

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