Folge 13: Frühdemenz im Arbeitsumfeld
Was passiert, wenn man mitten im Berufsleben steht und an Demenz erkrankt? In dieser Folge von Chopfsach beleuchten Judith Kronbach und Verena Bosshard die Herausforderungen, die sowohl für Arbeitnehmende als auch für Arbeitgebende entstehen. Wir hören persönliche Geschichten darüber, wie das Arbeitsumfeld auf die Erkrankung reagierte – und stellen fest, dass in der Schweiz das Bewusstsein für Frühdemenz in Unternehmen noch immer sehr gering ist.
Wie es besser gehen kann, zeigt das Interview von Judith Kronbach mit einem Goldschmied. Er berichtet, wie er als Arbeitgeber erste Anzeichen der Krankheit bei einem Mitarbeitenden richtig erkannte und welche Schritte er daraufhin einleitete. Zudem gibt es zahlreiche wertvolle Tipps – insbesondere zu einem entscheidenden Punkt: dem Unterschied zwischen einer Krankschreibung und einer Kündigung. Denn Letzteres kann gravierende Folgen für die erkrankte Person haben. Warum das so ist, erfahren Sie in dieser Folge.
Menschlichkeit vor Wirtschaftlichkeit stellen
In der heutigen Arbeitswelt, die oft von Effizienz und Rentabilität geprägt ist, wird der Wert von Menschlichkeit häufig in den Hintergrund gedrängt. Der Podcast beleuchtet eindrücklich, wie wichtig es ist, Menschlichkeit vor Wirtschaftlichkeit zu stellen, insbesondere in Situationen, in denen Mitarbeiter mit gesundheitlichen Herausforderungen, wie Demenz, konfrontiert sind.
Fokus auf Wohlergehen
Der Gesprächspartner beschreibt die Situation eines langjährigen Mitarbeiters, der Anzeichen von Demenz zeigt. Anstatt sofort wirtschaftliche Überlegungen anzustellen, wurde der Fokus auf das Wohlergehen des Mitarbeiters gelegt. Die Entscheidung, einen Arzt zu konsultieren und eine Memory-Klinik aufzusuchen, zeigt, dass das Unternehmen sich nicht nur um die Arbeitsleistung, sondern auch um die Gesundheit und das persönliche Wohl des Mitarbeiters kümmert. Dies ist ein Beispiel dafür, wie Empathie am Arbeitsplatz nicht nur eine moralische Verpflichtung ist, sondern auch eine praktische Notwendigkeit.
Dialog fördern
Ein unterstützendes Umfeld, in dem offen über Demenz gesprochen werden kann, ist entscheidend, um das Stigma abzubauen, das oft mit solchen Krankheiten verbunden ist. Der Podcast hebt hervor, wie wichtig es ist, den Dialog zu fördern und aufzuklären, um den betroffenen Menschen die notwendige Unterstützung zu bieten. Indem das Unternehmen eine positive, familiäre Atmosphäre schafft, in der die Mitarbeiter sich wohlfühlen und Unterstützung erfahren, können sie weiterhin ein aktives und erfülltes Berufsleben führen.
Unterstützung & Verständnis
Das Team, das den betroffenen Mitarbeiter umgibt, zeigt ebenfalls, wie Menschlichkeit in der Praxis aussieht. Die Unterstützung der Kollegen und das Verständnis für die Situation des Mitarbeiters führten zu einer Entlastung und einem besseren Arbeitsumfeld. Diese menschliche Herangehensweise fördert nicht nur das Wohlbefinden des Einzelnen, sondern stärkt auch den Zusammenhalt im Team. Die Bereitschaft, in schwierigen Zeiten zusammenzustehen, ist ein Zeichen für eine gesunde Unternehmenskultur.
Menschlichkeit als wirtschaftliche Strategie
Ein weiterer wichtiger Punkt, der im Podcast angesprochen wird, ist die Herausforderung, Menschlichkeit mit Wirtschaftlichkeit zu verbinden. Es ist verständlich, dass Unternehmen unter Druck stehen, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Dennoch wird betont, dass die Investition in die menschliche Seite des Unternehmens langfristig von Vorteil ist. Der Gesprächspartner spricht darüber, wie das Unternehmen bereit war, zusätzliche Zeit und Ressourcen zu investieren, um dem Mitarbeiter die Unterstützung zu bieten, die er benötigte. Diese Entscheidung zeigt, dass Menschlichkeit nicht nur eine ethische Entscheidung ist, sondern auch eine kluge wirtschaftliche Strategie.
Insgesamt zeigt der Podcast, dass es möglich ist, Menschlichkeit vor Wirtschaftlichkeit zu stellen, ohne die wirtschaftlichen Interessen eines Unternehmens aus den Augen zu verlieren. Die Schaffung eines unterstützenden Umfelds, in dem offen über Demenz gesprochen werden kann, ist entscheidend, um den betroffenen Menschen die notwendige Unterstützung zu bieten. Durch die Förderung des Dialogs und die Aufklärung können wir dazu beitragen, dass Menschen mit Demenz weiterhin ein aktives und erfülltes Berufsleben führen können. Menschlichkeit sollte nicht nur ein Schlagwort sein, sondern eine grundlegende Praxis in der Unternehmensführung.