Folge 12: Demenz und soziale Teilhabe
Wie lange können Menschen mit Demenz an sozialen Aktivitäten teilnehmen – sei es ein Konzertbesuch, ein Abendessen mit Freunden oder ein Tanzabend? Und ab wann wird es zur Belastung?
In der aktuellen Folge sprechen Judith Kronbach und Verena Bosshard darüber, wie lange soziale Teilhabe möglich ist und wie Betroffene bestmöglich unterstützt werden können. Denn soziale Interaktion ist essenziell für das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz und kann sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken.
Gast im Interviewgespräch von Judith Kronbach ist Fränzi Oliver – eine bekannte frühere Radiomoderatorin, die seit zwei Jahren mit der Diagnose Alzheimer lebt. Offen berichtet sie über ihre Erfahrungen, die Herausforderungen im Alltag und ihren ungebrochenen Wunsch nach mehr Gesellschaft. Trotz ihrer Erkrankung nimmt sie weiterhin aktiv am Kulturleben teil.
Soziale Kontakte fördern Gesundheit
Soziale Teilhabe ein grundlegendes Element für ein erfülltes Leben, besonders für Menschen mit Demenz. Der Podcast „Chopfsach“ erinnert uns daran, dass es oft die kleinen Gesten der Unterstützung und des Mitgefühls sind, die einen grossen Unterschied im Leben eines Menschen machen können. Ein eindrucksvolles Beispiel aus dem Podcast ist die Geschichte eines ehemaligen Generaldirektors, der mit fortgeschrittener Demenz in einer Einrichtung lebt. Seine Frau, die sich liebevoll um ihn kümmert, hat durch ihre sozialen Beziehungen zu den Pflegekräften und Köchinnen eine Umgebung geschaffen, in der er trotz seiner Erkrankung Teilhabe erleben kann.
Emotionales Wohbefinden
Die Bedeutung sozialer Kontakte wird durch die Erfahrungen des Paares deutlich, das seine Liebe zur klassischen Musik teilt. Der Besuch eines Konzerts von Marta Argerich zeigt, wie Musik und soziale Interaktion das Wohlbefinden des Generaldirektors steigern können. Trotz seiner Demenz fand er in der Musik einen Moment der Ruhe und Freude, was die Kraft von sozialen Bindungen und gemeinsamen Erlebnissen unterstreicht. Diese Erlebnisse sind nicht nur für das emotionale Wohlbefinden wichtig, sondern haben auch positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf.
Förderung der physischen Gesundheit
Studien belegen, dass soziale Einbindung viele positive Effekte auf alle Symptome von Krankheiten hat. Menschen, die sich sozial eingebunden fühlen, erleben weniger Isolation und Einsamkeit, was wiederum die psychische und physische Gesundheit fördert. Der Podcast spricht auch von dem Begriff des sozialen Hospitalismus, der die negativen Auswirkungen von Isolation beschreibt, die mit körperlichen und psychischen Schäden einhergehen können. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie eine Frau durch soziale Isolation in einer desolaten Lage war, die fälschlicherweise für Demenz gehalten wurde. Erst durch die Wiederherstellung sozialer Kontakte und Unterstützung konnte sie sich erholen und ihre Lebensqualität zurückgewinnen.
Diese Geschichten verdeutlichen, dass soziale Kontakte nicht nur für Kinder wichtig sind, die Geborgenheit und Sicherheit benötigen, sondern auch für ältere Menschen, die ähnliche Bedürfnisse haben. Je älter wir werden, desto mehr suchen wir nach sozialen Bindungen, die uns unterstützen und uns ein Gefühl von Sicherheit geben.
Umeinander kümmern
Lassen Sie uns also aktiv daran arbeiten, eine inklusive Gesellschaft zu schaffen, in der soziale Teilhabe für alle möglich ist. Indem wir Beziehungen fördern und uns um unsere Mitmenschen kümmern, können wir nicht nur deren Lebensqualität verbessern, sondern auch unsere eigene Gesundheit und unser Wohlbefinden stärken. Soziale Kontakte sind ein wertvolles Gut, das wir nicht unterschätzen sollten.