Folge 6: Validation - kommunizieren mit Demenz-Betroffenen
Validation ist ein wichtiges Werkzeug in der Kommunikation mit Menschen mit Demenz. Denn es hilft, ihre Realität und Gefühle anzuerkennen. In der Episode wird deutlich, dass die Realität und Wahrnehmung der Menschen mit Demenz stark von jener der „gesunden“ Menschen abweichen kann.
Validation bedeutet, in die Welt des Gegenübers einzutreten und deren Gefühle und Wahrnehmungen ernst zu nehmen, anstatt sie zu ignorieren oder zu korrigieren.
Diese Folge bietet wertvolle Einblicke und Werkzeuge, um den Dialog zu verbessern und zu unterstützen. Judith Kronbach und Verena Bosshard beleuchten den Begriff Validation.
Verena Bosshard zeigt in ihrer erzählten Szene, wie die Pflegekraft Frau Manni mit der demenzkranken Bewohnerin Frau Brunner umgeht und mit ihrer Herangehensweise nur zu Verwirrung und Frustration bei Frau Brunner führt, die sich nicht gehört fühlt.
Und Judith Kronbach taucht im Interview mit Verena Tschudin, Geschäftsführerin von Validation Schweiz, in eindrücklichen Erfahrungen aus ihrem Berufsalltag mit demenzkranken Menschen ein, die sie begleitet und betreut.
In dieser Folge erfährt man viele praktische Beispiele zur Anwendung von Validation im Alltag. Nur einige konkrete Beispiele zur Kommunikation mit Menschen mit Demenz:
Weniger reden ist mehr, nur eine Information pro Satz, keine Warum- und Wieso-Fragen.
Weshalb? Das und vieles mehr Tipps hören Sie in dieser Folge.
Büchertipps:
“Valentin & Charlotte: die person-zentrierte Validation” VA-CH / Mitautorin Verena Tschudin
Demenz: Der person-zentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen von Tom Kidwoo
Einfühlsame Kommunikation von Sabine Engel
Hilfe frühzeitig suchen und annehmen
Die Auseinandersetzung mit Demenz ist für viele Familien eine herausfordernde und oft schmerzhafte Erfahrung. Es ist entscheidend, frühzeitig Hilfe zu suchen und anzunehmen, um die Belastungen, die mit dieser Krankheit einhergehen, besser bewältigen zu können. Die Diskussion über die Erfahrungen von Urs und seiner Familie zeigt, wie wichtig es ist, sich nicht allein zu fühlen und Unterstützung zu finden, bevor die Situation unüberschaubar wird.
Validation ist zentral
Ein zentraler Punkt, der im Podcast angesprochen wird, ist die Bedeutung der sogenannten "Validation". Diese Methode, die darauf abzielt, Menschen mit Demenz in ihrem Wesen wahrzunehmen und sie dort abzuholen, wo sie sich befinden, kann Angehörigen helfen, eine tiefere Verbindung zu ihren Lieben herzustellen. Urs konnte durch seine Erfahrungen beim Hirntheater lernen, wie man mit seinem Vater kommunizieren kann, was ihm half, die Beziehung zu ihm zu intensivieren. Dies verdeutlicht, dass es nicht nur um die Krankheit selbst geht, sondern auch um die Art und Weise, wie wir mit den Betroffenen umgehen. Wenn Angehörige bereit sind, sich mit den Herausforderungen auseinanderzusetzen und Hilfe in Anspruch zu nehmen, können sie oft neue Wege finden, um die Beziehung zu stärken.
Jedoch wird auch die Schwierigkeit angesprochen, die viele Menschen empfinden, wenn es darum geht, Hilfe zu suchen. Oftmals sind Scham und Angst vor dem Urteil anderer Faktoren, die dazu führen, dass Angehörige zögern, Unterstützung zu akzeptieren. Die Mutter von Urs beispielsweise scheint in einem "Hamsterrad" gefangen zu sein, in dem sie nicht mehr in der Lage ist, ihre eigenen Bedürfnisse zu äußern. Dies zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur die Bedürfnisse der Betroffenen zu erkennen, sondern auch die der Angehörigen. Unterstützung von außen, sei es durch Nachbarschaftshilfe oder kommunale Angebote, kann entscheidend sein, um die Last zu teilen und die eigene Überforderung zu reduzieren.
Kann eine Familie auch bereichern
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Demenz zwar eine schwierige und oft schmerzhafte Erfahrung ist, sie jedoch auch das Potenzial hat, familiäre Beziehungen auf unerwartete Weise zu bereichern. Durch Offenheit, Empathie und die Bereitschaft, die Perspektive zu ändern, können Angehörige und Betroffene eine tiefere Verbindung zueinander finden, die in der Zeit vor der Erkrankung möglicherweise nicht möglich war. Diese neue Form der Beziehung kann nicht nur den Umgang mit der Krankheit erleichtern, sondern auch die Liebe und den Respekt innerhalb der Familie stärken. Es ist daher von großer Bedeutung, frühzeitig Hilfe zu suchen und anzunehmen, um die Herausforderungen der Demenz gemeinsam zu bewältigen.